tischlerhandwerk
Der Streik bei Gehr geht in die nächste Runde

Arbeitgeber legt weiterhin kein Angebot vor - Die Streiks bei Yachtausstatter Gehr werden fortgesetzt.

22. April 202422. 4. 2024


Am Montag, den 22. April rief die IG Metall die Beschäftigten in der Produktion des Yachtausstatters Gehr in Lunestedt zu einem ganztägigen Warnstreik auf. „Die Beschäftigten bei Gehr lassen sich nicht mit einer Null-Runde abspeisen, sondern sind bereit für mehr Geld zu kämpfen. Das zeigt die große Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen an den beiden kurzen Warnstreiks im März. Wir rufen den Arbeitgeber auf, seine Blockadehaltung aufzugeben und den Beschäftigten endlich ein Angebot zu machen", erklärt Felix Groell, Verhandlungsführer der IG Metall Weser-Elbe. „In vier ergebnislosen Verhandlungsrunden seit Januar hat der Arbeitgeber kein einziges Angebot für eine Entgelterhöhung oder Einmalzahlung auf den Tisch gelegt. Die Beschäftigten sind zu Recht empört über diesen Umgang mit ihnen!“

Hintergrund der Streiks ist die Forderung der IG Metall nach 7% Lohnerhöhung und 2000€ Inflationsausgleichsprämie in der laufenden Auseinandersetzung um einen neuen Firmen-Tarifvertrag für die Löhne der rund 20 Beschäftigten in der Produktion. Die Warnstreiks der IG Metall sind die ersten seit dem Austritt des Unternehmens aus der Tischler-Innung Ende der 1990er Jahre. Die Firma Gehr produziert Premium-Möbel und Innenausbauten für Luxus-Yachten, wie sie etwa auf der Lloyd Werft in Bremerhaven oder der Fr. Lürssen Werft in Bremen gebaut werden. Zudem liefert die Firma Innenausbauten für VIP-Jets.

Warnstreik Gehr 2024

„Die Kolleginnen und Kollegen spüren auch hier auf dem Land die seit zwei Jahren anhaltend hohen Preise im Supermarkt oder an der Tankstelle. Ihre Forderung nach 7% mehr Geld und einem Inflationsausgleich durch eine Netto-Einmalzahlung ist deshalb mehr als berechtigt und wohlüberlegt. Die Warnstreiks zeigen: Auch im Handwerk können Beschäftigte offensiv auf ihre Situation aufmerksam machen und sind gemeinsam mit der IG Metall in der Lage für mehr Geld auch zu streiken!“, so Gewerkschaftssekretär Felix Groell. „Mit ihrem ganztägigen Warnstreik kurz vor der Betriebsversammlung signalisiert die Belegschaft eine klare Erwartung an den Arbeitgeber: Ein Angebot für mehr Geld.“

Am Vormittag fand eine mehrstündige Kundgebung der IG Metall Weser-Elbe vor dem Betrieb statt. Nils Bothen, Betriebsratsvorsitzender der „Lloyd Werft Bremerhaven“ und „Sprecher für Häfen und Schifffahrt“ der SPD-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft sprach vor Ort zu den Streikenden. Er berichtete über die positive Prognose im Schiffbau aufgrund der aktuellen Schiffbau-Umfrage in den IG Metall Betrieben. „Insbesondere im Kreuzfahrt- und Yachtbereich stehen in den kommenden Jahren Neu- und Ausbauten an“, so Bothen.
„Die Blockadehaltung der Gehr-Geschäftsführung ist daher umso unverständlicher, weil die wirtschaftlichen Aussichten gut sind“, fasst Felix Groell am Schluss den Unmut der Streikenden zusammen.