1. Mai 2018 - Tag der Arbeit
IG Metall-Bezirksleiter spricht zum 1. Mai in Bremerhaven

Geiken: "Wandel der Wirtschaft und Digitalisierung dürfen nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen."


Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Meinhard Geiken, hat zu einer Stärkung von Tarifbindung und Mitbestimmung aufgerufen. "Solidarität statt Spaltung: So muss es in den Betrieben und in der Gesellschaft insgesamt heißen", sagte der Gewerkschafter in seiner Rede zum Tag der Arbeit in Bremerhaven. "Der Wandel der Wirtschaft und die Digitalisierung dürfen nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Deshalb brauchen sie starke Betriebsräte und Gewerkschaften sowie gute Tarifverträge."

Die Bundesregierung forderte der Gewerkschafter auf, mehr gegen unsichere, prekäre Arbeit und Niedriglöhne zu tun. "Die soziale Spaltung muss gestoppt werden", sagte der IG Metall-Bezirksleiter. Arbeit müsse zudem besser mit Familie und Pflege vereinbar sein. Die IG Metall habe Arbeitszeiten, die zum Leben passen, und mehr Selbstbestimmung für die Beschäftigten durch den Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie zum gesellschaftlichen Thema gemacht. "Nun ist die Bundesregierung dran, das im Koalitionsvertrag angekündigte Recht auf Rückkehr von Teilzeit auf Vollzeit schnell umzusetzen", so der Gewerkschafter.

Weiteres Thema von Geiken war die Industriepolitik. Er warnte davor, die Chancen der Energiewende für Industrie und Beschäftigung in Norddeutschland zu verspielen und forderte einen stärken Ausbau der Windindustrie. "Durch die Deckelung der Ausbauziele und die Ausschreibungen erleben wir einen massiven Verdrängungswettbewerb. Dadurch haben wir bereits Tausende Arbeitsplätze verloren", sagte der Gewerkschafter. Die Schließung von Werken wie Powerblades in Bremerhaven oder Carbon Rotec in Lemwerder mache die dramatische Situation deutlich. So seien auch die selbst gesetzten Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht erreichbar.