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Historie der Arbeitergeschichte und der Arbeit in der Region
Geschichte der Arbeiterbewegung in Bremerhaven

1975 – 1988

1975

  • Die Einrichtungen für den Lasch-Verkehr im Osthafen werden fertiggestellt.
  • Der Güterumschlag in Bremerhaven beträgt 8,1 Mio. Tonnen, das sind 27% des Umschlags aller bremischen Häfen.
  • Arthur Ledebur wird im März neuer 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bremerhaven. Er war von 1959 bis Mai 1966 Betriebsratsmitglied der Rickmers-Werft und von Mai 1966 bis März 1975 Sekretär der Verwaltungsstelle Bremerhaven.
  • Schließung der Baufirma Phoenix GmbH und Co. mit ca. 100 Beschäftigten im März.
  • Auf der Seebeck Werft läuft am 3. Mai der Tanker "Lady Clio" vom Stapel, mit 40000 BRT das größte in Bremerhaven gebaute Schiff.
  • Mai/Juni: Aufkauf der Bremer Stahlbau GmbH durch die Seebeck-Werft.
  • Ein Stückgut-Terminal der Bremer Lagerhausgesellschaft wird am 1. September an der Stelle des ehemaligen Columbus-Bahnhofs I (Fahrgastanlage I) fertiggestellt.
  • Fertigstellung des Nordsee-Stadions am 21. September und Eröffnung der Schwimmhalle am Nordsee-Stadion am 09. November.
  • Die IG Metall Verwaltungsstelle Cuxhaven mit einem ehrenamtlichen 1. Bevollmächtigten wird per Beschluss des Gewerkschaftstages aufgelöst und das Gebiet fällt am 1. Oktober organisatorisch zur Verwaltungsstelle Bremerhaven.
  • Die Arbeiterwohlfahrt richtet in der Fichtestraße ein Altenwohn- und Pflegeheim ein (Gerhard-van-Heukelum-Haus).
  • Baubeginn für das Columbus-Center am 1. Dezember.
  • Bremerhaven zählt 142.384 Einwohner.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 5,4% bei 3.581 Arbeitslosen.


1976

  • Streikaktionen am 16. Februar im Rahmen der Metalltarifrunde im Maschinenbau und auf Werften, u.a. bei Seebeck.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 5,7% bei 4.579 Arbeitslosen.
  • Hauptrednerin auf der DGB-Veranstaltung am 1. Mai war in diesem Jahr Staats-Sekretärin im Bundeskanzleramt Marie Schlei.
  • Grundsteinlegung für das Columbus-Center am 05. Mai.
  • Richtfest für die Müllbeseitigungsanlage am 11. Juni und Inbetriebnahme derselben am 22. November.
  • Die Kammerwahlen bei der Arbeiter- und der Angestelltenkammer fanden in diesem Jahr als "Friedenswahl" statt.
  • Bremerhaven feiert 100 Jahre Seebeckwerft, die zum "Tag der offenen Tür" eingeladen hatte. Nach Schätzungen der Geschäftsleitung und der Polizei pilgerten 20.000 bis 25.000 Menschen zur Werft hinaus. Die Werft mit seinen 3.500 Mitarbeitern und mit noch einmal so vielen Beschäftigten in den Zulieferfirmen ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Bremerhaven.
  • Gegen Ende des Jahres hat die Werft "Schichau Unterweser AG" ca. 1.500 Beschäftigte.


1977

  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 6,0% bei 4.773 Arbeitslosen.
  • Im April beginnt der Abbruch des Krankenhauses Mitte an der Bogenstraße.
  • Der DGB-Kreisvorsitzende Günter Lemke wird im Mai Stadtrat bei der Stadtverwaltung Bremerhaven. Als neuer DGB-Kreisvorsitzender wird auf der Kreisdelegiertenversammlung des DGB am 27. April Richard Skribelka gewählt.
  • Der DGB führt am 1. Mai im Parkhotel im Bürgerpark zum Tag der Arbeit eine Veranstaltung durch.
  • Am 21. November erfolgt die Eröffnung der Autobahn von Bremerhaven nach Bremen.
  • Am 26. November findet in Bremerhaven eine Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit statt. Es sprechen der DGB Kreisvorsitzende Richard Skribelka und der Orts-Jugend-Ausschuss-Vorsitzende der IG Metall, Holger Pflaumbaum.
  • Gegen Ende des Jahres sieht die Beschäftigungssituation in folgenden Betrieben im Betreuungsbereich der IG Metall wie folgt aus:
    - Schichau Unterweser AG -- ca. 1.200 Beschäftigte
    - Seebeckwerft -- ca. 3.200 Beschäftigte
    - Hapag-Lloyd Werft GmbH -- ca. 1.480 Beschäftigte
    - Rickmers Werft -- ca. 1.040 Beschäftigte
    - Motorenwerk Bremerhaven GmbH -- ca. 725 Beschäftigte
    - Sieghold Werft -- ca. 420 Beschäftigte
    - Schmalbach-Lubeka Cuxhaven -- ca. 480 Beschäftigte
    - Kramer -- ca. 130 Beschäftigte
    - Mützelfeldt-Werft Cuxhaven -- ca. 260 Beschäftigte


1978

  • Auf den 6 Bremerhavener Schiffswerften sind 7.300 Beschäftigte tätig.
  • Streik der Hafenarbeiter vom 25. bis zum 29. Januar. Es wird eine Lohnerhöhung um 7% durchgesetzt.
  • Anfang des Jahres kann bei der "Schichau Unterweser AG" ein drohender Konkurs durch eine 6-Millionen-DM Bürgschaft des Landes Bremen verhindert werden. Der Kredit ist bis zum 30. April eingeräumt. Wenn bis dahin kein Auftrag durch die Werft verbucht werden kann, besteht die Gefahr, das die rund 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
  • Am 08. Februar streikt die Industriegewerkschaft Druck+Papier bei der Nordsee-Zeitung. Am 05. März kommt es zu einem erneuten Streik.
  • Einweihung des neuen Fruchtzentrums im Schuppen F/G im Verbindungshafen.
  • Nach längerer Zeit findet am 1. Mai wieder eine DGB-Demonstration mit anschließender Kundgebung statt. Am Demonstrationszug, der sich vom Theodor-Heuss-Platz zum Melchior-Schwoon-Platz bewegt, beteiligen sich rund 2.500 Menschen. Die anschließende Kundgebung findet vor der Stadthalle statt.
  • Bremerhavener Bauarbeiter treten am 09. Mai in einen Warnstreik.
  • Am 30. August wird das neue "Autoregal" der Bremer-Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) mit drei Parkebenen für insgesamt 3200 Autos im Nordhafen in Betrieb genommen.
  • Am 05. Oktober kommt es zu einer Demonstration gegen das am 17. September in Betrieb genommene Kernkraftwerk Unterweser.
  • Am 6. November demonstrieren 6.000 Werftarbeiter für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze, da die Werftkrise auch die Bremerhavener Werften trifft.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 5,7% bei 4.541 Arbeitslosen.


1979

  • Die Kreishandwerkerschaft gründet am 26. Mai die "Akademie des Handwerks" zur Fortbildung aller Handwerker.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 5,3% bei 4.205 Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 4,6% und 3.640 Arbeitslosen.
  • An der DGB Demonstration am 1. Mai beteiligen sich rund 3.000 Menschen.
  • Im August beginnt auf der Hapag-Lloyd-Werft der Großumbau des aufliegenden Passagier-Linienschiffes "France" in das Kreuzfahrtschiff "Norway". Die France, mit rund 315 Metern seinerzeit das längste Passagierschiff, wurde vom Norwegian Caribbean Lines-Gründer Knut Ulstein Kloster für 18 Mio. US-Dollar gekauft und für 130 Mio. US-Dollar von der Hapag-Lloyd-Werft zum Flaggschiff umgebaut. Im Mai 1980 verlässt der ?neue Kreuzfahrer? die Werft als NCL-Flaggschiff.
  • Der südliche Teilabschnitt des Container Terminals wird am 30. August eingeweiht.

 

1980

  • Von den in Bremerhaven in der Industrie Beschäftigten sind 50% auf den sechs Werften der Stadt tätig.
  • Der in den Jahren 1979/80 auf der Hapag-Lloyd-Werft termingerecht abgewickelte Umbau der "France" zur "Norway", des größten Passagierschiffes der Welt, brachte der Werft weltweit Anerkennung.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 5,1% bei 4.082 Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 5,0% und 3.945 Arbeitslosen.
  • Hauptredner auf der DGB Kundgebung am 1. Mai vor der Stadthalle sind der Hauptkassierer der IG Metall, Kollege Norbert Fischer und Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel (SPD). Es beteiligen sich ca. 3.000 Menschen an der Demonstration, die durch die Bürger und die Hafenstraße zur Stadthalle führt.
  • Am 9. September tritt der Betriebsrat der AG "Weser" Bremen, zu der auch die Seebeckwerft gehört, zurück. Nach den Worten des Betriebsratsvorsitzenden Hans Ziegenfuß soll dieser Schritt den Protest gegen das vorliegende Vorstandskonzept ausdrücken. Mit der Verwirklichung des Vorstandskonzepts sieht der Bremer Betriebsrat "den Anfang vom Ende" der Werft auf sich zukommen. Das Konzept sieht u.a. 500 Entlassungen vor. "Mit diesen Massenentlassungen ist die Weiterführung kaum noch gegeben. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Stillegung der Werft", so Ziegenfuß.
  • Nach langen und schwierigen Verhandlungen, ist es der IG Metall Bremerhaven im Herbst erstmalig gelungen, für das Elektro-Handwerk einen Tarifvertrag abzuschließen.
  • Gründung des Alfred Wegener Institutes in Bremerhaven.


1981

  • Am 5. Februar gingen 5.000 Werftarbeiter in Bremerhaven für ihre gefährdeten Arbeitsplätze auf die Straße. Die NZ schrieb dazu: "Eindrucksvolle Kundgebung gestern auf dem Theodor-Heuss-Platz. Aus nördlicher Richtung durch die Fußgängerzone brandete eine Woge vorwiegend gelber Helme, aus dem Süden schwappte über die alte Geestebrücke eine Welle blauer Schutzhelme - auf dem Theodor-Heuss-Platz vereinigten sie sich zu einem Meer, das die Grenzen des Platzes überflutete. Annähernd 5.000 Werftarbeiter formierten sich gestern vormittag zu eindrucksvollen Demonstrationen und einer Kundgebung, bei der sie ihre Sorge um die Arbeitsplätze in der Werftindustrie deutlich machten."
    Arthur Ledebur, der Bevollmächtigte der IG Metall Bremerhaven, erinnerte daran, daß allein in den vergangenen fünf Jahren mehr als 3.000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Gerhard Lilienfeld von der Bezirksleitung der IG Metall Hamburg sagte, allein seit 1975 sei die Zahl der Arbeitsplätze auf den Werften in Norddeutschland um 20 000 verringert worden. Im gleichen Zeitraum haben zehn Schiffbauunternehmen in Norddeutschland die Produktion eingestellt.
  • Blockade des Fischereihafens vom 9. - 13. Februar durch Hochseefischer gegen die Fischereipolitik der EG.
  • Großkundgebung der Gewerkschaften am 5. März auf dem Theodor-Heuß-Platz wegen der Sorge um die Arbeitsplätze in der Fischindustrie.
  • 9. März: Warnstreik der IG Metall wegen Lohnforderungen.
  • Die IG Metall Bremerhaven zählt im März 11.848 Mitglieder.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 6,6% bei 5.245 Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 6,9% und 5.496 Arbeitslosen.
  • Hauptredner auf der DGB-Kundgebung am 1. Mai ist der regierende Bürgermeister aus Bremen, Hans Koschnik.
  • IG Metall Demonstration der Nordmende Beschäftigten im September gegen die beabsichtigte Schließung des Werkes in der Van-Heukelum-Straße Mitte des nächsten Jahres und den dadurch bedingten Verlust von 550 Arbeitsplätzen.


1982

  • Die IG Metall Bremerhaven hat mit Stand 31. Dezember 11.612 Mitglieder.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 10,7% bei 8.530 Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 10,6% und 8.497 Arbeitslosen.
  • Nach 75 Jahren fährt die Straßenbahn in Bremerhaven zum letzten Mal.


1983

  • Auf den sechs Bremerhavener Schiffswerften sind 6.500 Beschäftigte tätig.
  • Konkurs der Firmen "Tilemann Stahl- und Rohrleitungsbau GmbH" und "Tilemann Industrieanlagen GmbH". Der Konkurs wurde Mangels Masse vom Gericht nicht eröffnet und die Arbeitnehmer gehen ohne Sozialplan und Abfindungen leer aus.
  • Die Arbeitslosenquote in der Stadt Bremerhaven beträgt bei 7909 Arbeitslosen im April 14,8% und im Dezember bereits 15,2%. Die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven-Wesermünde beträgt im Dezember bei 11.890 Arbeitslosen 14,9%.
  • Eröffnung der Norderweiterung des Container-Terminals 2 am 19. August.
  • Einstündiger Warnstreik auf den Bremerhavener Werften am 20. September zum Erhalt der Arbeitsplätze in der Werftindustrie.
  • Hafenblockade und Friedensdemonstration vom 13. bis 15. Oktober in Bremerhaven. 30.000 Menschen demonstrieren für den Frieden und gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen.
  • Die permanent unausgelasteten Werftkapazitäten zwangen den deutschen Schiffbau zu weiteren Strukturmaßnahmen. Auf der Werftenkonferenz der vier Küstenländer im April wurde in Abstimmung mit dem Verband der Deutschen Schiffbauindustrie eine Reduzierung der deutschen Schiffsneubaukapazitäten um ca. 30% empohlen. Im Land Bremen erarbeiteten die Werften Bremer Vulkan AG, AG "Weser" und Hapag-Lloyd Werft GmbH ein Fusionskonzept. Dieses Konzept sah die Reduzierung der Schiffsneubaukapazitäten um etwa ein Drittel unter Schließung der Werft Bremen-Gröpelingen der AG "Weser" vor. Vorraussetzung für die Durchführung dieser Strukturänderung war, dass sich die öffentliche Hand mit 50% an den Kosten in Höhe von ca. 230 Mio. DM beteiligte. Entsprechende Anträge wurden an die Bundesregierung und an die Freie Hansestadt Bremen gestellt.

    Vor dem Hintergrund der sich in diesem Zusammenhang entwickelnden öffentlichen Diskussion war es nicht mehr möglich, Anschlußbeschäftigung für AG "Weser" Werft Bremen hereinzubekommen. Ein mit einer ausländischen Reederei geschlossener Vorvertrag über den Bau von zwei Containerschiffen auf der Werft Bremen - mit Option für ein 3. Schiff - wurde seitens der Reederei trotz des damit verbundenen Anzahlungsverlustes wieder gelöst. Im Interesse der Erhaltung des Werftstandorts Bremerhaven der AG "Weser" (Seebeckwerft) und der Durchführung des Fusionskonzepts wurde auf Antrag des Vorstands in der Aufsichtsratssitzung am 15. Oktober beschlossen, die Werft Bremen-Gröpelingen zum 31. Dezember zu schließen. Zu diesem Zeitpunkt waren dort 2.050 gewerbliche und angestellte Mitarbeiter sowie 190 Auszubildende beschäftigt.

    Ende November endschied die Bundesregierung, sich nicht an der finanziellen Unterstützung der geplanten Fusion und der damit verbundenen drastischen Kapazitätsreduzierung zu beteiligen. Obwohl alle Auflagen erfüllt sind und Bundeskanzler Helmut Kohl den Betriebsräten sein Wort gab den Werften zu helfen und die Arbeitsplätze der Werftarbeiter zu sichern, verweigert Bonn die Beteiligung an den Kosten. Damit war dieser Lösung die Basis entzogen. Trotz einer Besetzung der Werft durch die Arbeiter unter Führung des Betriebsratsvorsitzenden Hans Ziegenfuß, die für einen Erhalt der Werft kämpften, wurde die "AG Weser" in Bremen am 31. Dezember 1983 geschlossen. Für den Krupp-Konzern war es lediglich eine von vielen folgenden Portfoliobereinigungen, für den Standort Bremen die zweite Stilllegung in der Werftbranche mit zahlreichen Zulieferbetrieben und Dienstleistern nach der Stilllegung der Werft der Atlas-Werke.

    Alle Anstrengungen wurden in der Folgezeit darauf konzentriert, die AG "Weser" Seebeckwerft in Bremerhaven zu erhalten und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern.
    Durch Initiative der Landesregierung kommt eine neue Regelung zustande, die nach Hoffnung aller die Arbeitsplätze sichern soll. Danach wird die Seebeckwerft als eigenständiger Betrieb weitergeführt und die zweite Bremer Großwerft "Bremer Vulkan" mit der "Hapag Lloyd Werft" in Bremerhaven verschmolzen.

    Wenn auch die Hoffnung besteht, dass dadurch die Arbeitsplätze auf diesen Werften zur Zeit abgesichert sind, sind die Arbeitsplätze auf den anderen Werften, besonders die der Rickmers Werft und der SUAG Werft auf Dauer keineswegs gesichert.
  • Die Verlagerung der Rickmers Werft in den Fischereihafen ist zunächst aufgeschoben.
  • Die IG Metall Bremerhaven hat mit Stand 31. Dezember 11.272 Mitglieder.
  • Das Arbeitsamt registrierte im März eine Arbeitslosenquote in Höhe von 13,8% bei 11.035 Arbeitslosen und im September 14,1% bei 11.201 Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 14,0% und 11.133.


1984

  • Der Geschäftsbericht der "AG-Weser" zog einen Schlussstrich unter die Stillegung der Großschiffswerft. Von der Seebeckwerft wurden 50 Mitarbeiter aus dem Bremer Stamm übernommen. In Bremerhaven stand eine "Abschmelzung" von 110 Mitarbeitern auf dem Personalplan.
  • Der Bremer Vulkan übernimmt den Betrieb Hapag-Lloyd Werft. Die Werft erhält den neuen Namen "Lloyd-Werft Bremerhaven". Zu diesem Zeitpunkt sind dort ca. 1.300 Mitarbeiter beschäftigt. Die Werft hat sich auf Schiffsreparaturen und Umbauten aller Art, auf Sektionsbau und Zulieferarbeiten für andere Werften und Containerreparaturen spezialisiert.
  • Die IG Metall spricht sich in ihrer Vertreterversammlung am 14. Februar weiterhin für einen Zusammenschluss der Rickmers und der SUAG Werften und einer Verlagerung in den Fischereihafen aus. Nur dieser Zusammenschluss und die Verlegung der Arbeitsplätze in den Fischereihafen sichern nach Auffassung der IG Metall die Arbeitsplätze, die Kundenbeziehungen und das Know How dieser beiden Werften und deren Beschäftigten.
  • Wilfried Segebade wird am 15. Mai neuer 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bremerhaven. Der gelernte Hufbeschlag- und Wagenschmied arbeitete nach der Lehre als Schiffbauer auf der Seebeck-Werft, wurde 1972 Betriebsrat und war seit 1974 Sekretär der IG Metall Bremerhaven. Er löst den bisherigen 1. Bevollmächtigten Arthur Ledebur ab, der in der Vertreterversammlung am 14. Februar verkündet hatte, nicht wieder zu kandidieren.
  • Im Mai wird auf der Seebeckwerft ein neuer Betriebsrat gewählt. Von den 19 gewählten Betriebsräten gehörten 9 zur Betrieblich-Alternativen-Liste. Die Mehrheit war der SPD zuzuordnen. Das Stimmenergebnis sah so aus, dass die ersten vier Plätze von den "Linken" Holger Pflaumbaum (907), Hannes Schories (712), Ritz (502) und Dieter Sander (467) belegt wurden. Der bisherige Betriebsratsvorsitzende Günter Linde kam nur auf den fünften Platz mit 447 Stimmen. Dennoch entschied sich die sozialdemokratische Mehrheit im Betriebsrat, Linde wieder zum Vorsitzenden und Hasso Georgi zum Stellvertreter zu wählen.
  • Im Juni Streik bei der Nordsee-Zeitung.
  • Am 15. Juni feiert die Rickmerswerft ihr 150jähriges Jubiläum. Helmut Schmidt hält eine Festrede.
  • Die Hauptversammlung der Aktien-Gesellschaft "Weser" fasst am 6. Juli den Beschluss, den Firmennamen der "AG "Weser" Seebeckwerft" in "Seebeckwerft Aktiengesellschaft" zu ändern und den Sitz der Gesellschaft von Bremen nach Bremerhaven zu verlegen.
  • Die Tarifauseinandersetzungen in der Metallindustrie drehen sich in diesem Jahr um die Arbeitszeitverkürzung. Die IG Metall fordert bundesweit die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Erreicht wird nach einer langen Auseinandersetzung die Verkürzung auf 38,5 Stunden.
  • Im März beträgt die Arbeitslosenquote in der Stadt Bremerhaven 16,3% und im gesamten Arbeitsamtsbezirk 15,5% bei 12.369 Arbeitslosen. Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote bei 14,7% und 11.745 Arbeitslosen.
  • Die IG Metall Bremerhaven zählt im März 11.125 Mitglieder und im Dezember nur noch 10.905.


1985

  • Am 15. März erfolgt durch den größten Teil der Belegschaft der Seebeck-Werft eine spontane Arbeitsniederlegung, indem sie 1,5 Stunden früher Feierabend machten. Damit wollten sie die Bemühungen des Betriebsrates unterstützen, die in der vergangenen Tarifrunde in der Metallindustrie erreichte Arbeitszeitverkürzung auf 38,5 Stunden pro Woche betrieblich umzusetzen. Der Vorstand sprach daraufhin Abmahnungen aus und rief die Einigungsstelle an.
    Am 25. April wurde vom Vizepräsidenten des LAG Bremen Armbrecht ein Einigungsstellenspruch gefällt, wonach die Beschäftigten der Seebeckwerft künftig Freitags 1,5 Stunden früher Feierabend haben.
  • Der Bremer Vulkan übernimmt die Aktienmehrheit der Schichau Unterweser AG Bremerhaven.
  • Im Dezember 1984 stimmte der Aufsichtsrat der AG "Weser" Bremen der Gründung der "Seebeck TechnoProduct GmbH" zu. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 30. April 1985. Mit der Seebeckwerft AG wurde ein Ergebnisübernahmevertrag abgeschlossen. Das Stammkapital der Firma beträgt 2 Mio. DM und liegt zu 100% in Händen der Seebeckwerft AG. Die Belegschaftszahl bewegt sich 1985 um ca. 200 Mitarbeiter.
  • Auf der DGB-Kundgebung am 1. Mai ist der Hauptredner Erwin Ferlemann von der IG Druck.
  • Abfahrt der letzten Bremerhavener Fangfabrikschiffe nach China am 08. August.
  • Wegen akuter Liquiditätsschwierigkeiten hat die Rickmers-Werft am 08. Oktober beim Amtsgericht Bremerhaven einen Antrag auf Eröffnung eines Vergleichsverfahrens gestellt.
    Die Belegschaft wird noch am gleichen Tag durch eine Betriebsversammlung informiert. Der eingesetzte Vergleichsverwalter Herr Weiland beabsichtigt die Werft weiterzuführen, um die Liquidität wieder herzustellen. Da die Werft an sich gesund sei, die Auftraggeber auch ihre Schiffe zu Ende bauen lassen wollen und die Liquiditätsschwierigkeiten fast ausschließlich aus den Baufinanzierungen stammen, bestehe eine berechtigte Hoffnung, die Werft zu retten.
    Geschäftsleitung und Betriebsrat wollen gmeinsam dafür sorgen, dass die Lieferanten die Werft nicht ausräumen, deshalb wurden sämtliche Tore der Werft geschlossen.
    Die IG Metall wirft der Geschäftsführung der Werft vor, durch eine falsche Geschäftspolitik und die Übernahme von Beteiligungen an Schiffsneubauten die Lage der Werft herbeigeführt zu haben und bezweifelt, dass durch das Vergleichsverfahren die Arbeitsplätze auf der Werft gerettet werden können.
    Auf einer Pressekonferenz am 12. November stellt die IG Metall das Modell eines Service-Betriebes vor. Bestärkt durch ein ähnliches Modell der saarländischen Landesregierung sind die Verhandlungen mit dem Senator für Arbeit und dem Landesarbeitsamt aufgenommen worden.
  • Kundgebung des DGB am 18. Oktober innerhalb der Aktionswoche gegen Sozialabbau mit ca. 600 Teilnehmern.
  • Aktion der IG Metall Bremerhaven und anderer Einzelgewerkschaften am 5. Dezember vor der Stadtverordnetenversammlung gegen die Änderung des § 116 Arbeitsförderungsgesetz (AFG).
  • Demonstration am 10. Dezember gegen die Änderung des § 116 Arbeitsförderungsgesetz (AFG).
  • Die Hoffnung auf den Erhalt der "Deutschen Hochseefischerei" durch eine von den Landesregierungen Bremen und Niedersachsen getragene Fischerei-Union ist durch das Verhalten der Niedersächsischen Landesregierung zerstört worden.
    Das Ergebnis sind zwei schwächere Gesellschaften mit Sitz in Bremerhaven und Cuxhaven und der Verlust von Arbeitsplätzen im See- und Landbetrieb.
    Die Landbetriebe der Hanseatischen Hochseefischerei (Söhle) und der Reederei Nordstern in Bremerhaven werden zum 31.12.85 geschlossen, was den Verlust von ca. 120 Arbeitsplätzen bedeutete. Auch im Landbetrieb der Nordsee in Cuxhaven ist die Belegschaft um ca. 40 reduziert worden.
    Der von der IG Metall angestrebte Erhalt eines sogenannten Rumpf-Land-Betriebes mit reduzierter Mannschaft in Bremerhaven, konnte nicht durchgesetzt werden, weil die Gesellschafter der Bremerhavener Fang-Gesellschaft sich dagegen zur Wehr setzten und sich die Landesregierung nicht überzeugen ließ.
  • Seit diesem Jahr befindet sich das Elektrohandwerk Bremerhaven im tariflosen Zustand, weil sich die Innung Bremerhaven/Wesermünde weigert, neue Entgelttarifverträge abzuschließen.
  • Bremerhaven wird an das IC-Netzwerk der Deutschen Bundesbahn angeschlossen.
  • Das Arbeitsamt registrierte im September eine Arbeitslosenquote in Höhe von 14,3% bei 11.325 Arbeitslosen. Die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven hat zum 31.12. einen Höchststand erreicht und liegt mit 15,2% (1.033 Arbeitslose) bereits 61,7% über dem Bundesdurchschnitt (9,4%).


1986

  • Der Bremer Vulkan erwirbt fast 90 % des Stammkapitals der Seebeckwerft Bremerhaven.
  • Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen der Rickmers-Werft durch das Amtsgericht Bremerhaven am 01. Februar.
    Der zum Konkursverwalter bestellte Anwalt Weiland machte dafür die Bremerhavener AOK verantwortlich, da sie massiv auf eine Konkurseröffnung hingewirkt und außerdem noch Auftraggeber der Werft mit Pfändungsbeschlüssen überzogen hätte. Weiland sagt aber auch, dass die Werft der AOK immerhin noch rund 1,2 Millionen Mark schuldet - aus der Zeit vor der Vergleichsantragsstellung. Insgesamt werden die Verbindlichkeiten der Werft auf derzeit rund einhundert Millionen Mark geschätzt.

    Die Ausbildung wird bei Rickmers zum 31. Mai eingestellt. Die Bemühungen des Arbeitsamtes, die Ausbildungswerkstatt als überbetriebliche Ausbildungsstätte zu erhalten, wurden vom Konkursverwalter strikt abgelehnt, da er eine Herauslösung einzelner Betriebsteile und Gebäude nicht zulassen will. Die Veräußerungen der Werftanlagen soll zu Jahresmitte beginnen.
    Die Auszubildenden werden alle in Betrieben in und um Bremerhaven untergebracht (SUAG, Lloyd-Werft, Sieghold-Werft, MWB, Seebeckwerft, BLG, HBA, FBG, Warrings und Sauer)
  • Auf der Lloyd Werft wird in diesem Jahr in 179 Tagen die 293m lange und 32m breite "Queen Elisabeth 2", das zweitgrößte Passagierschiff der Welt, umgebaut.
  • Größte Demonstration der Nachkriegszeit in Bremerhaven am 05. Februar gegen das Vorhaben der Bundesregierung den § 116 Arbeitsförderungsgesetz (AFG) zu ändern (Streikparagraph) mit über 8.000 Teilnehmern.
  • Auf der DGB-Kundgebung am 1. Mai ist Anke Fuchs (MbB SPD) die Hauptrednerin.
  • Am 21. Mai wird der bisherige 2. Bevollmächtigte der IG Metall Bremerhaven und Betriebsratsvorsitzende der Lloyd-Werft Johann "Jonny" Lüdemann auf einer außerordentlichen Kreisdelegiertenkonferenz des DGB zum neuen DGB-Kreisvorsitzenden gewählt und löst damit den zurückgetretenen Richard Skribelka ab.
  • Einweihung des Neubaus des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung am 04. Juni.
  • Die Rickmers-Werft wird am 30. Juni endgültig geschlossen. 970 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Das letzte Schiff das auf der Geesthelle hergestellt wurde, der Frachter "Britta Thien", wird am 18. Juli abgeliefert.
    Die von der IG Metall vorgeschlagene Gründung eines Service-Betriebes auf dem Gelände der Rickmers-Werft mit den Beschäftigten der Werft, wurde von den Arbeitgebern verhindert und von der Politik nicht gewollt.
  • In der Aufsichtsratssitzung des Bremer Vulkan am 12. Dezember wird der Senatsdirektor Hennemann zum Vorstandsmitglied des Bremer Vulkan für den Finanz-Bereich bestellt. In dieser Funktion wird er ab Mai 1987 als Vorstandsvorsitzender der Seebeckwerft tätig. In der Hauptversammlung des Bremer Vulkan Ende Juni 1987 soll die Einbeziehung der Seebeckwerft in den Verbund vollzogen werden.
  • Schließung des Stadtbads Mitte am 20. Dezember.
  • Seit 1975 sind im Bereich der IG Metall Verwaltungsstelle Bremerhaven 14.428 Arbeitsplätze verlorengegangen, das sind 51,14%.
  • Im März liegt die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven bei 15,7%. Im Dezember beträgt die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet von Bremerhaven 17,4%. Das ist der höchste Monatswert, der je registriert wurde.
  • Dieses Jahr ist das bisher schwärzeste in der Nachkriegsgeschichte für die Arbeitnehmer der Metallwirtschaft im Bereich der IG Metall Verwaltungsstelle Bremerhaven. Zum Jahresanfang schlossen die Landbetriebe der Reedereien Söhle und Nordstern. Die Reederei Nordsee reduzierte ihre Belegschaft. Rickmers, Breckenfelder, Märtins und CP-Nautische Instrumente gingen in Konkurs. Am Jahresanfang des kommenden Jahres wird die Belegschaft der Seebeck-Werft um 200 Kollegen über die 58er Regelung reduziert.


1987

  • Die Volkshochschule Bremerhaven bezieht das Schiller-Haus, die ehemalige Schiller-Schule, in der Lloyd-Straße.
  • Der Restbetrieb von Nordmende wird in den ersten Monaten des Jahres aufgrund von Konkurs geschlossen.
  • Warnstreik auf der Lloyd-Werft am 10. März mit großer Beteiligung der Beschäftigten.
  • Schon weit im Vorfeld der Betriebsratswahlen am 23. März bei der Seebeckwerft kam zwischen der SPD-Mehrheit und der DKP-orientierten Minderheit im Betriebsrat zu starken öffentlichen Auseinandersetzungen. Die aus der ehemaligen "Betrieblich-Alternativen-Liste"(BAL) hervorgegangene linke Minderheitsgruppe um Holger Pflaumbaum gab die Zeitung "Auf ein Wort" heraus. Darin kritisierten sie im März das Vorgehen der SPD-Mehrheit um Günter Linde. Es wurde kritisiert, daß die SPD-Mehrheit eine 16-Personen-Kandidaten-Liste veröffentlicht hatte und den Eindruck erweckte, dies seien alle Kandidaten. Eine gemeinsame Kandidatenliste mit der Minderheit zusammen, wurde abgelehnt. Auch im Wahlvorstand wurde die Minderheit nicht berücksichtigt.

    Bei der Auszählung der Stimmen im April zeichnete sich ein politischer Erdrutsch im größten Industriebetrieb an der Wesermündung ab. Bei der Wahl 1984 hatten die 2.500 Seebecker noch neun linksorientierte Kandidaten, die sich um einige DKP-Mitglieder gruppierten, gewählt. Diese Minderheit hatte nur eine Stimme weniger als die Mehrheit um den Betriebsratsvorsitzenden und SPD-Politiker Günter Linde. Die auf 2.000 Mitarbeiter geschrumpfte Belegschaft wählte nun nur noch drei Vertreter der Minderheit in den Betriebsrat. Einen Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz sah die Minderheit darin, daß der Wahlvorstand die Unterlagen zur Briefwahl an die beschäftigungslosen Kurzarbeiter auch ohne Aufforderung verschickt hatte. Außerdem sei die Stimmauszählung und die Öffnung der Urnen unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt worden, bei der Stimmauszählung sollen nicht alle Wahlvorstandsmitglieder anwesend gewesen sein und die Briefwahlunterlagen sollen nicht ordnungsgemäß aufbewahrt worden sein. Aufgrund dieser und weiterer Verstöße gegen wesentliche und zwingende Wahlvorschriften und Wahlprinzipien sah sich die bisherige Minderheit im Betriebsrat gezwungen, einen Antrag auf Nichtigkeitserklärung beim Arbeitsgericht zu stellen. In ihrer Zeitung "Auf ein Wort" Ausgabe April 1987 nahm die linke Minderheitsgruppe selbst Stellung dazu, warum sie die Betriebsratswahl angefochten hatte und schilderte die aus ihrer Sicht groben Verstöße datailliert. "Diese Verstöße haben einen solchen Umfang, daß von einem Wahlakt im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes nicht mehr gesprochen werden kann" hieß es in der Zeitung.

    Im August erklärte das Arbeitsgericht Bremerhaven die Betriebsratswahl vom 23. März für unwirksam und gab der klagenden Minderheit in zwei Punkten Recht.
    In der Nordsee-Zeitung war zu lesen: "Die Betriebsratswahl der Seebeckwerft vom 23. März ist unwirksam. Das erkannte gestern das Arbeitsgericht unter Vorsitz des Richters Helmut Grüninger. Er und seine beiden Beisitzer gaben der klagenden Minderheitengruppe um einige DKP-Mitglieder recht. Nach einem politischen Erdrutsch, bei dem sie ihren Stimmenanteil von knapp der Hälfte auf ein Viertel hinnehmen mußten, fochten sie die Wahl in zwei Dutzend Punkten an. Zwei davon beanstandete gestern das Arbeitsgericht."

    Das Gericht ließ Revision zu und der Betriebsrat legte beim Landesarbeitsgericht Rechtsbeschwerde gegen den Spruch des Arbeitsgerichts ein.
    Am 16. November trafen sich in Bremen ein Rechtsanwalt des Büros Sieling/Winter (für die Minderheitengruppe) und RA Apitzsch (für die Linde-Gruppe). Es wurde versucht, für die gerichtliche Auseinandersetzung um die Betriebsratswahlen eine für beide Seiten einvernehmliche Lösung zu finden. RA Apitzsch legte einen Vergleichsentwurf vor, den RA Sieling als völlig unakzeptabel zurückwies. Daraufhin wurde eine entschärfte Formulierung dieses Vorschlags entworfen. Außerhalb des offiziellen Vergleichstextes wurden auf Vorschlag von RA Apitzsch zwei geheime Zusatzvereinbarungen geschlossen.

    Am 15. März 1988 trat der alte Linde-Betriebsrat zurück und tat dies in seinem Aushang Nr. 3/88 der Belegschaft kund. Eine Woche vor den neuen Betriebsratswahlen zog Günter Linde, Betriebsratsvorsitzender, seine Kandidatur zurück. Von 1965 bis 1988 gehörte Linde (SPD) dem Betriebsrat an und seit 1971 war er ununterbrochen Betriebsratsvorsitzender.
  • Die Lloyd-Werft liefert die umgebaute "Queen Elizabeth II" am 25. April fristgerecht ab.
  • Hauptredner auf der DGB-Kundgebung am 1. Mai ist der DGB-Kreisvorsitzende Johann Lüdemann.
  • Im Juli wird die Schichau-Unterweser AG und die Seebeckwerft gemeinsam mit der Lloyd-Werft in die Holding Bremer Vulkan Verbund AG eingegliedert; damit wird der Bremer Werftenverbund gegründet, um der Existenzbedrohung der Schiffbauwerften zu begegnen.
  • Erfolg für die DGB Gewerkschaften bei den Wahlen zu den Vollversammlungen der Arbeiter- und Angestelltenkammer am 24. November. Erstmalig konnten die DGB Gewerkschaften die absolute Mehrheit in der Angestelltenkammer erzielen und der DAG eine empfindliche Niederlage erteilen.
  • Am 18. Dezember 1987 übernimmt Dr. Friedrich Hennemann den Vorsitz des Aufsichtsrates der Bremer Vulkan AG.
  • Zum 31. Dezember verkaufte die Seebeckwerft AG ihre 100%ige Beteiligung an der "SEEBECK TechnoProduct GmbH" an die Bremer Vulkan AG.
  • Die "WESER DOCK GMBH" wird an die "Lloyd Werft Bremerhaven GmbH" verkauft.
  • Im Geschäftsbericht der "Bremer Vulkan AG" für 1987 skizzierte der Vorstand bereits die Verschmelzung der Seebeckwerft mit der Schichau Unterweser AG und das Zurückfahren der Kapazitäten von insgesamt 3 Mio. Fertigungsstunden auf 2 Mio. Fertigungsstunden ab 1989.
  • Die Arbeitslosenquote liegt im Arbeitsamtsbezirk Bremerhaven bei 17,2%. In der Stadt Bremerhaven liegt sie bei 18,3%.


1988

  • Die Gewerkschaften ÖTV und GEW führen vom 22. bis 24. Februar Warnstreikaktionen im ZKH Reinkenheide, an diversen Schulen, im Magistrat und in den Seniorenheimen Hartwigstraße und Wurster Straße zur Durchsetzung der Arbeitszeitverkürzung durch.
  • Hauptredner auf der DGB-Kundgebung am 1. Mai ist der Kollege Holger Wohlleben, Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft ÖTV im Bezirk Weser-Ems.
  • Zum 01. August fusioniert die Seebeck Werft mit der Schichau-Unterweser zur "Schichau Seebeckwerft AG" gegen erheblichen Widerstand von Betriebsrat und Belegschaft der SUAG sowie der IG Metall.
    Mit der Zustimmung der Hauptversammlungen der Schichau Unterweser AG am 13. Juni und der Seebeckwerft AG am 14. Juni erfolgte die Verschmelzung durch Aufnahme der Seebeckwerft AG auf der Grundlage des Verschmelzungsvertragsentwurfs vom 31. März. Durch Eintragung in das Handelsregister am 29. Juli ist die Verschmelzung im Innenverhältnis zum 1. Januar 1988 rechtswirksam geworden. Gleichzeitig erfolgte die Eintragung der von der Hauptversammlung am 13. Juni beschlossenen Namensänderung in "Schichau Seebeckwerft AG".

    Angesichts der tiefgreifenden Strukturkrise im Schiffbau mußten allerdings 400 Arbeitsplätze abgebaut werden, was die IG-Metall massiv kritisierte.
    Mit rund 100 Mio. DM beteiligte sich das Land Bremen an der Umstrukturierung der Werften. Zusätzlich wurden 11,3 Millionen DM Kosten für die Fusion der Betriebe Seebeck und Schichau übernommen. Während die SUAG 1987 einen Überschuß von 3,9 Mio. DM erwirtschaftete, fand sich in der Bilanz der Seebeckwerft ein Minus von 11,4 Mio. DM. Obwohl die Seebeckwerft eine stattliche Liste von Neubauten, von der Jumbofähre bis zur Luxusjacht, vorweisen konnte, schrieb sie 1988 rote Zahlen. Beide Werften verfügten zu der Zeit zusammen über ein Auftragspolster von 1 Milliarde DM.
  • Schließung des Bahnhofs Speckenbüttel zum 24. September.
  • Zum 30. September schließt die Sieghold-Werft.
    Durch Verhandlungen der IG Metall mit dem Werftinhaber und senatorischen Dienststellen ist es gelungen, am gleichen Standort einen neuen Betrieb anzusiedeln, der 80 Arbeitnehmer der Werft übernommen hat. Die Restlichen 83 Arbeitnehmer kommen größtenteils bei der Lloydwerft und anderen Arbeitgebern unter.