Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Historie der Arbeitergeschichte und der Arbeit in der Region
Geschichte der Arbeiterbewegung in Bremerhaven

2018 – 2020

2018

  • Im Januar muss das Korrosionsschutz-Unternehmen Strako Insolvenz anmelden. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin, für das durch fehlende Anschlussaufträge in Schieflage geratene Unternehmen, wird die Hamburger Rechtsanwältin Dr. Susanne Riedemann bestellt. Die Chance, dass das Bremerhavener Unternehmen fortgeführt wird ist hoch, auch wenn im April wahrscheinlich das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet werde. Die 22 Mitarbeiter dürfen also hoffen. Es gibt mehrere Interessenten für den Bremerhavener Betrieb. Strako - Strahlarbeiten und Korrosionsschutz - besteht seit 1987 in Bremerhaven. Spezialisiert ist der Betrieb auf Korrosionsschutz für Spundwandprofile für den Hafen- und Kajenbau. Der Jahresumsatz des Unternehmens belief sich im vergangenen Jahr auf 2,6 Millionen Euro.
  • Der Bananenexporteur Chiquita hat Bremerhaven den Rücken gekehrt. Seit Jahresbeginn verteilt der US-Multi seine für Europa bestimmten Tropenfrüchte über den niederländischen Hafen Vlissingen. Im vergangenen Jahr kamen noch jede Woche mehr als 100 Kühlcontainer mit Chiquita-Bananen auf den Schiffen der Reederei MSC nach Bremerhaven - wöchentlich mehr als 2000 Tonnen. Über den Heuer-Fruchtterminal an der Columbuskaje wurden die Früchte auf dem deutschen und osteuropäischen Markt verteilt. Jetzt hat Chiquita seine gesamte Logistik umgestellt. Vlissingen wird zum zentralen Anlaufpunkt für Europa. Mit den eigenen Kühlschiffen der "Great White Fleet" will der Bananenkonzern zweimal wöchentlich dort festmachen. Von dort wird die Ware nach Skandinavien, Großbritannien und ins Mittelmeer verteilt. Bremerhaven steht nicht mehr im Fahrplan.
  • Die German Dry Docks Group (GDD-Group) konzentriert in einem weiteren Schritt ihre Kräfte und Kompetenzen. Seit Jahresanfang werden alle Reparaturangebote und -standorte der Gruppe von der "BREDO Dockgesellschaft mbH" in Bremerhaven bewirtschaftet. Der neue Reparaturzweig firmiert unter dem Namen "BREDO DRY DOCKS" und steht in der Tradition der den Kunden seit Jahren vertrauten Marken GDD, BREDO und Mützelfeldtwerft. "Die Konzentration des Dock- und Reparaturbetriebs in der BREDO Dry Docks ist ein weiterer Schritt, um unsere Leistung und das Angebot für unsere Kunden auszubauen sowie die Arbeitsplätze und Standorte der Gruppe dauerhaft zu sichern", betonen die Geschäftsführer Försterling und Harms.
    Der Markenname BREDO DRY DOCKS repräsentiert künftig die Reparaturaktivitäten im Kaiserhafen und Fischereihafen in Bremerhaven sowie im Amerikahafen in Cuxhaven (Mützelfeldtwerft). Alle Docks der drei Standorte werden über die "BREDO Dockgesellschaft" gemanagt. Die Reparaturspezialisten in Bremerhaven und Cuxhaven arbeiten bereits seit Jahren im engen Verbund.
  • Anfang Februar wird bei der Firma „W. Ludolph GmbH & Co. KG“ das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet. Die Chancen, das Bremerhavener Unternehmen dauerhaft zu retten, stehen gut, sagt Insolvenzverwalter Dr. Hendrik Heerma. Er führt seit Ende November die Geschäfte. Doch für den Sanierungskurs sei ein harter Schritt notwendig gewesen. 31 Mitarbeiter mussten gehen. Für sie wurde eine Transfergesellschaft gegründet, in die sie zum 1. Februar wechselten. Dort erhalten die Mitarbeiter berufliche Qualifizierungskurse und Bewerbungstraining. Der Verbleib in der Transfergesellschaft und damit die weitere Bezahlung hänge von der jeweiligen Betriebszugehörigkeit ab, sagt der Insolvenzverwalter. Gehen musste auch Geschäftsführer Olaf Ove Henckel. 68 Mitarbeiter arbeiten damit noch bei Ludolph, einem der ältesten Unternehmen der Stadt.
  • Am 13. Februar wird bekannt, dass das Bremerhavener Unternehmen "Deutsche See GmbH" ab März von der niederländisch-deutschen Parlevliet & Van der Plas-Gruppe übernommen wird. Die Alteigentümer der Deutsche See GmbH, Egbert Miebach und Dr. Peter Dill, haben sich gemeinsam dazu entschieden, ihr Unternehmen in neue Hände zu legen. Hintergrund für diese Entscheidung soll eine schwere Erkrankung von Miebach sein. Dirk-Jan Parlevliet wird ab März in die Geschäftsführung von Deutsche See eintreten. Das übrige Management-Team soll unverändert bleiben. "Am erfolgreichen Geschäftsmodell von Deutsche See und an den Standorten des Unternehmens sind keine Veränderungen geplant", heißt es seitens der neuen Eigentümer.
  • Der Handwerksbetrieb "Fliesenträume Rost" im Fischereihafen meldet im Februar Insolvenz an. Das Geschäft soll laut Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Malte Köster vorläufig weitergeführt werden. Betroffen von der Insolvenz sind 15 Arbeitnehmer.
  • Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA) hat bei ihrer Jahreshauptversammlung am 13. Februar Uwe Schmidt erneut im Amt des AfA Vorsitzenden im Unterbezirk Bremerhaven bestätigt. Uwe Schmidt ist Bundestagsabgeordneter und Betriebsratsvorsitzender des GHB Bremerhaven.
    Als stellvertretende Vorsitzende wurden Matthias Wefer und Stefan Rohleder gewählt. Stefan Rohleder wurde hierbei erneut im Amt bestätigt und Matthias Wefer ergänzt den geschäftsführenden Vorstand für den vorherigen Stellvertreter Daniel Müller (ehem. Betriebsratsvorsitzender der Lloyd Werft). Als Schriftführerin wurde erneut Anett Gottschlich im Amt bestätigt. Sie bekommt zukünftig Verstärkung durch Fabian Marx, der als stellvertretender Schriftführer gewählt wurde.
    Als Beisitzerinnen und Beisitzer im AfA Vorstand wurden Gerda Altenburg, Fathi Baydemir, Jörg Behrends, Nils Bothen, Jörg Fehring, Marek Gottschlich, Alexander Jung, Vahit Kurutlu, Holger Nehmeyer, Frank Sperling, Fabian Vergil, Torsten von Haaren und Marcel Woelk gewählt.
    Die AfA Bremerhaven hat sich in den zurückliegenden zwei Jahren innerhalb diverser thematischer Sitzungen und Aktionen intensivst um die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt und deren Anliegen aufgegriffen. Auch zukünftig werden Themen wie u. a. die „Automatisierung und Digitalisierung in der Arbeitswelt“ in Gemeinschaftsarbeit mit Betriebsräten und Gewerkschaften für die AfA eine wichtige Rolle spielen.
  • Die größte europäische Fischrestaurantkette "Nordsee" mit Sitz in Bremerhaven behindert im Februar die aktuelle Betriebsratswahl, indem sie mehr als die Hälfte aller Betriebsräte entgegen aller gesetzlichen Bestimmungen zu sogenannten leitenden Angestellten erklärt. "Mit diesem üblen Taschenspielertrick will Nordsee erfahrene Betriebsräte loswerden", vermutet Guido Zeitler, stellvertretender NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) Vorsitzender. Dieser Vorgang ist so brisant, weil leitende Angestellte nicht zum Betriebsrat gewählt werden können. Noch zur Aufsichtsratswahl im November 2017 sei die Zuordnung der Beschäftigten rechtmäßig gewesen. "Wie kann sich in so kurzer Zeit die Zahl der leitenden Angestellten mehr als verzehnfacht haben? Dies verstößt massiv gegen deutsches Recht", so der NGG-Vize. "Wir hatten vor einigen Monaten noch im Unternehmen 18 leitende Angestellte. Das wissen wir deshalb so genau, weil da die letzte Aufsichtsratswahl stattgefunden hat, und einige Wochen später hat sich die Zahl der Leitenden auf 228 erhöht." Die 210 Beförderungen betreffen laut Gewerkschaft alle Filialleiter. Besonders betroffen sind Gewerkschaftsmitglieder, darunter neben einfachen Mitgliedern auch 53 Filialleiter von Nordsee-Restaurants, die gleichzeitig noch Betriebsratsvorsitzende sind. Nun ist unklar, ob diese als Betriebsräte die Interessen der Angestellten vertreten dürfen.
  • Im Rahmen der Tarifrunde im Öffentlichen Dienst, in der die Gewerkschaft ver.di unter anderem Lohnerhöhungen in Höhe von 6%, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat, fordert, kommt es am 8. März zu bundesweiten Warnstreiks. In Bremerhaven beteiligen sich ca. 300 Beschäftigte aus Schulen, Verwaltung, Kindertagesstätten, Bädern, der sozialen Arbeit, Entsorgungsbetrieben, Stadttheater, Polizei, Gartenbauamt, des Alfred-Wegener-Instituts, von bremen ports, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt und der Marineoperationsschule an dem 3-stündigen Warnstreik.
    Da die Arbeitgeberseite dann auch in der nächsten Verhandlungsrunde am 12. und 13. März kein Angebot vorlegt, rief die ver.di erneut zu Streiks für Freitag, den 16 März auf. Die Gewerkschaft hatte in Bremerhaven erneut mit 300 Streikenden gerechnet, es beteiligten sich jedoch 500 Kolleginnen und Kollegen. Die Kollonne der Streikenden zog vom Stadttheater über die Deichstraße und die Hafenstraße bis zu den Stadthäusern. Bei der Abschlusskundgebung vor dem Stadthaus 1. kündigte Markus Westermann von ver.di an: "Wir werden vor der dritten Verhandlungsrunde noch mal wiederkommen". Die Streikenden halten höhere Löhne auch für ein Mittel, ihre Berufe attraktiver zu machen und dem Personalmangel entgegen zu steuern.
    Laut ver.di sind beim Magistrat Bremerhaven inklusive seiner Gesellschaften rund 5000 Beschäftigte tätig. Betroffen vom Tarifvertrag TVöD sind davon aktuell etwa 3000. Die Bürger mussten sich zum Teil auf die Warnstreiks einrichten. Eine Kindertagesstätte hatte ganz geschlossen, bei anderen wurden Notdienste eingerichtet. Da auch die Ausländerbehörde und die Bürgerbüros wegen des Streiks geschlossen waren, kam es vor diesen am darauffolgenden Montag zu langen Schlangen.
  • Die Bremerhavener Fischverarbeitungsfirma "PTC" muss im März Insolvenz anmelden. Die Produktion kann allerdings vorerst weitergehen. Insolvenzverwalter Jan-Philipp Hoos bemüht sich um einen Käufer, der das Werk im Fischereihafen übernehmen und fortführen möchte. PTC mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Kempen produziert mit rund 70 Mitarbeitern in Bremerhaven vor allem Tiefkühlkost für Discounter wie Lidl und Aldi sowie andere Supermarktketten.
    Im Juni dann die gute Nachricht für die Mitarbeiter: Der Insolvenzverwalter hat einen Investor gefunden, der die Arbeitsplätze erhalten und den Betrieb weiterführen möchte. Käufer ist der Bremer Unternehmer Christian Helms, zuletzt Geschäftsführer des Feinkosthändlers Rungis Express aus Meckenheim, den er vor zwei Jahren an die Metro Gruppe verkauft hat. ​Alle 80 Mitarbeiter in Deutschland sollen übernommen werden und der Hauptsitz der jetzt neu gegründeten Firma soll nach Bremerhaven verlegt werden. "TFE GmbH" heißt die neue Firma, und steht für "The Fish Experts", dessen Hauptsitz wie bisher im Fischereihafen, Am Baggerloch, sein soll. Die Muttergesellschaft, die neu gegründete "TSL Holding" wird ihren Sitz in Bremen-Oberneuland haben.
  • Am 10. April streiken erneut Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes. Aufgerufen hatten der DBB Beamtenbund und Tarifunion, komba und die Deutsche Polizeigewerkschaft. Mehr als 50 Beschäftigte Erzieher, Verwaltungs- und Ordnungsamtsangestellte versammelten sich zu einer Kundgebung vor dem Stadthaus 1. Hauptredner war der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt.
    Auch am 12. April kommt es zu bundesweiten Streikaktion im Öffentlichen Dienst. Auch in Bremerhaven sind u.a. Klinikbeschäftigte, Gartenbauamtsmitarbeiter, Erzieher der städtischen Kindertagesstätten, Bibliotheksmitarbeiter, Schulpersonal und alle Verwaltungsangestellten zur Niederlegung der Arbeit aufgerufen worden. Die zentralen Forderungen sind sechs Prozent mehr Lohn, die unbefristete Übernahme von Auszubildenden und mehr Lohn für Nachtarbeit von Krankenhausangestellten.
    Die Bürgerbüros Mitte und Nord in Bremerhaven bleiben am Donnerstag komplett geschlossen. Dies betrifft auch die Führerscheinstelle, die KFZ-Zulassungsstelle und die Ausländerbehörde. Zahlreiche städtische Kitas bleiben ebenso geschlossen. Im Klinikum Reinkenheide legen rund 80 Tarifbeschäftigte die Arbeit nieder und auch 40 Beschäftigte der Entsorgungsbetriebe Bremerhaven sind am Streik beteiligt.
    Mit Bussen fahren die meisten von ihnen nach Bremen, um dort an der großen Kundgebung auf dem Marktplatz mit rund 3.500 Streikenden teilzunehmen. "13 Verdi-Busse fahren mit etwa 550 Streikenden nach Bremen", sagt Gewerkschaftssprecher Jörn Kroppach. Hinzu kommt ein Bus der Gewerkschaft der Polizei. Insgesamt beteiligten sich in Bremerhaven rund 700 Beschäftigte. Streikende, die nicht mit nach Bremen fuhren, trafen sich im Gewerkschaftshaus in Bremerhaven.
  • Im April ist das Unternehmen "Kronschnabel & Franke Schwerlast Spedition GmbH" endgültig Geschichte. Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte das Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Die Hoffnung dass der Betrieb noch gerettet werden kann, entbehrte allerdings jeder Grundlage. Insolvenzverwalter Malte Köster fand bereits im Dezember schon keine Geschäftstätigkeit mehr vor. Die Zahl der Mitarbeiter war auf 20 geschrumpft. Inzwischen ist das Unternehmen faktisch abgewickelt, die Immobilie wird verkauft.
  • Am Mittwoch den 11. April kommt es zu einem Großeinsatz der Bundespolizei und des Zolls gegen organisierte Schleuserkriminalität und illegale Beschäftigung im Baugewerbe. Im Visier der Beamten: Oleg D., ein 36-jähriger Bauunternehmer aus Bremerhaven. Außerdem werden sieben weitere Personen beschuldigt, den Bremerhavener bei seinen Taten unterstützt zu haben.
    Durchsucht wurden insgesamt 18 Wohnungen, 21 Baustellen, zehn Unterkünfte in Bremerhaven und im Cuxland sowie die Firma des Beschuldigten, die "Oleg Dorn Bauunternehmen GmbH" in der Van-Heukelum-Straße in Lehe und sein Wohnhaus in Bad Bederkesa. Auf den Baustellen wurden nach Angaben der Bundespolizei 70 Menschen erkennungsdienstlich behandelt und vernommen.
    Weitere Großeinsätze gab es auch in Hamburg und Schleswig-Holstein. Polizei und Zoll setzen insgesamt 850 Beamte ein. Der Einsatz war erst am Donnerstag nach Mitternacht beendet.
    Der Bauunternehmer steht im Verdacht, Ausländer illegal beschäftigt und auf Baustellen in Norddeutschland eingesetzt zu haben. Dadurch hielten sich die illegalen Arbeitnehmer unerlaubt in Deutschland auf. Die Ausländer stammen überwiegend aus der Ukraine sowie der Republik Moldau.
    Sie wurden jedoch als Arbeitskräfte litauischer Unternehmen ausgegeben und mit gefälschten Pässen verschiedener EU-Mitgliedstaaten ausgestattet. Auf diese Weise sollten die illegalen Arbeitnehmer bei Kontrollen nicht auffallen. Die Polizei schätzt den Schaden, der in den Sozialkassen entstanden ist, auf eine Summe im Millionenbereich.

    Einen Tag später beantragt die Staatsanwaltschaft Stade Haftbefehl gegen Oleg D.. Die Ermittler fürchten, dass der Mann flüchten oder Vorwürfe verdunkeln könnte. Einen weiteren Tag später, am 13. April wird der Mann verhaftet und zur Untersuchungshaft in eine Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen gebracht. Dem Bauunternehmer wird gewerbsmäßige Schleusung von Ausländern, gewerbsmäßige Urkundenfälschung, das Vorenthalten und Veruntreuen von Sozialversicherungsbeiträgen sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen. In seinem Bankschließfach konnten 130.000 Euro sichergestellt werden. Die Ermittlungen und die Auswertung der umfangreich aufgefundenen Beweismittel dauern an.
    Die Ausländerbehörde in Bremerhaven ist für 17 der 70 illegal Beschäftigten zuständig, die bei der Razzia aufgeflogen sind und in Bremerhaven wohnen. Alle haben sofort Ausweisungsverfügungen bekommen. Bis zum 15. April müssen die Männer Deutschland verlassen und dürfen danach zweieinhalb Jahre lang nicht wieder einreisen.
  • Unter dem Motto "Solidarität - Vielfalt - Gereichtigkeit." ruft auch in diesem Jahr der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Teilnahme an der 1. Mai Demonstration und Kundgebung in Bremerhaven auf. Bis 10.00 Uhr sammeln sich die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße vor dem Gewerkschaftshaus. Von dort geht es, wie die letzten Jahre auch, über die Hafenstraße zum Platz vor der Großen Kirche, wo um 11.00 Uhr die Kundgebung zum Tag der Arbeit beginnt. Aufgrund des strömenden Regens, waren in diesem Jahr allerdings nicht so viele Menschen zur Kundgebung gekommen, wie in den Vorjahren. Als Hauptredner konnte Meinhard Geiken, Bezirksleiter IG Metall Küste, gewonnen werden. Neben Lutz Bock (DGB Stadtverbandsvorsitzender) steuern auch Cem Cadirci für die Migranten/innen und Nadja Korch und Robin Söhn für die Gewerkschaftsjugend weitere Redebeiträge bei. Das anschließende, traditionelle Fest mit Kulturprogramm, Musik, Tanz und buntem kulinarischem Angebot aus vielen Kulturen bietet wieder Unterhaltung für die ganze Familie.
  • Im Juni beträgt die Arbeitslosigkeit in Bremerhaven 12,5%.
  • Im Juni wird bekannt, dass die "Ludolph GmbH & Co. KG" erfolgreich an einen britischen Investor verkauft wurde. Damit ist es Insolvenzverwalter Dr. Hendrik Heerma nach wenigen Monaten gelungen, das Unternehmen erfolgreich in eine neue Zukunft zu führen. Ludolph schreibt wieder schwarze Zahlen und die derzeit 70 Arbeitplätze bleiben erhalten, so Heerma: "Und die Käufer investieren einen siebenstelligen Betrag in das Unternehmen."
    Der Geräte- und Instrumentenhersteller musste im November vergangenen Jahres Insolvenzantrag stellen, weil Bankverbindlichkeiten in Millionenhöhe nicht mehr bedient werden konnten. Insolvenzverwalter Heerma machte die Ursache für die finanziellen Probleme in der mangelnden Wirtschaftlichkeit beim Umgang mit Aufträgen aus. Für den Sanierungskurs war allerdings ein harter Schnitt notwendig: 31 Mitarbeiter mussten gehen. Sie wechselten zum 1. Februar in eine Transfergesellschaft.
  • "Bredo Dry Docks" ist die neue Marke für Schiffsreparaturen an drei Standorten an Weser und Elbe. Das teilte die Bredo-Geschäftsführung Anfang Juni mit.
    Nach der Ablieferung der "Peter Pan" ist zum 01. Juni ein Großteil der Belegschaft von "German Dry Docks" (GDD) zu Bredo - mit jetzt insgesamt 240 Mitarbeitern - gewechselt, GDD soll sich künftig als Projektgesellschaft auf Spezial- und Großprojekte konzentrieren. Die "Mützelfeldtwerft" im Amerikahafen in Cuxhaven und die beiden in Bremerhaven ansässigen Unternehmen "German Dry Docks AG" und "Bredo" hatten bereits im vergangenen Jahr eine Zusammenarbeit vereinbart. Sie wurde weiterentwickelt, sodass zum 1. Januar 2018 die Mützelfeldtwerft mit Bredo zusammengeführt wurde und Bredo das operative Dockgeschäft auch der German Dry Docks AG übernahm. Außerdem wurde zum 1. Januar das Trockendock Kaiserdock I der Lloyd Werft dauerhaft gemietet, was mit einer Wassertiefe von mehr als 9 Metern nun auch den Markt für tiefgehende Schiffe öffnet. Auch das Kaiserdock II mit 335 Metern Länge kann im Bedarfsfall von der Lloyd Werft zusätzlich gemietet werden. Damit verfügt "Bredo" an den drei Standorten in Cuxhaven, im Kaiserhafen und im Fischereihafen von Bremerhaven nun über bis zu zehn Schwimm- und Trockendocks. Durch die Zusammenführung werden die Geschäfte der "Bredo" künftig von Thorsten Rönner und Dirk Harms geführt.
    Die heutige Bredo entstand 1986 als "Bremerhavener Dock GmbH" aus dem Reparaturbetrieb der Seebeckwerft als eigenständige Dockbetriebsgesellschaft der Seebeckwerft AG und mit gerade einmal 30 Mitarbeitern. Als Gesellschafter traten weitere vier Bremerhavener Unternehmer ein (unter anderem die Schiffbauunternehmer Heinrich Rönner und Dieter Petram gehören von Anfang an dazu). Durch die Insolvenz der Schichau Seebeckwerft AG 1996 wurde der Betriebsteil in eine eigenständig operierende Schiffsreparaturwerft überführt. Im gleichen Jahr nahm Bredo das operative Geschäft mit drei Schwimmdocks am Standort des ehemaligen Reparaturbetriebs der Schichau-Seebeckwerft auf.

    Zur Bredo gehören nun zehn Schwimm- und Trockendocks in Bremerhaven und auf der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven. Die Mützelfeldtwerft wurde ebenfalls bereits zum Jahresbeginn mit der Bredo zusammengeführt, auch das operative Dockgeschäft der "German Dry Docks AG" wurde da bereits übernommen.
    Zum Firmenverbund gehört auch MWB Marine Services, die mit Zeppelin Power Systems Spezialist für Antriebssysteme, Motoren und Komponenten ist. MWB Power ist der Experte für Regler, Blockheizkraftwerke und LED. German Ship Repair und Rotterdam Ship Repair sind Ansprechpartner für den mobilen 24-Stunden-Service für Hafen- und Reisereparaturen.
  • Nach gut zwei Jahren äußern sich die Geschäftsführer der Lloyd-Werft Mitte Juni zum ersten Mal öffentlich und geben bekannt, das es der Lloyd-Werft noch nie so gut ginge wie derzeit. Ebenfalls bestätigen die Geschäftsführer gegenüber der Nordsee-Zeitung, das die ostdeutschen MV Werften ihre größten Neubauten nun doch in Bremerhaven bei der Lloyd-Werft in Betrieb nehmen und ausrüsten wollen. Die Werften also, an die die Lloyd-Werft ursprünglich ihre Aufträge zum Bau mehrerer Kreuzfahrtschiffe abgeben musste und die ebenfalls zum Genting Konzern gehören.
    Mindestens die beiden größten Schiffe der "Global Klasse" sollen nach Bremerhaven kommen. Das erste gegen Ende 2020, das Schwesterschiff ein Jahr später. Beginn der Produktion war im März 2018 in Wismar und Rostock. Es sollen die größten je in Deutschland gebauten Kreuzfahrtschiffe werden und hinsichtlich ihrer Passagierzahl zu den größten Kreuzfahrtschiffen der Welt zählen. Es handele sich um ein dermaßen gigantisches Bauprogramm, dass immer Arbeit davon nach Bremerhaven kommen werde.
    Zudem werde im Oktober das Kreuzfahrtschiff "Crystal Serenity" drei Wochen lang im Kaiserhafen docken und modernisiert. Außerdem sei die Lloyd-Werft mit dem Bau einer 140 Meter langen Privatyacht bis in das Jahr 2020 ausgelastet.

    Trotz der Umstrukturierung der vergangenen beiden Jahre und dem Abbau von 117 Arbeitsplätzen seien zahlreiche neue Arbeitsplätze für Ingenieure entstanden. Diese planen zur Zeit für private Kunden das Design für zwei Luxus-Megayachten. Zum Jahresende rechnet die Werft sich Chancen aus, von der Bundesregierung den Zuschlag zum Bau des neuen Forschungsschiffes "Polarstern 2" zu erhalten, an dessen Realisierung bereits seit zwei Jahren gearbeitet werde.
  • Am 26. Juni kündigt die Geschäftsführung des Windturbinenherstellers "Adwen" auf einer Belegschaftsversammlung die Streichung von 260 der verbliebenen 480 Stellen an. Damit wird bei Adwen, Tochter des Windkraftkonzerns Siemens-Gamesa, bis Ende 2020 mehr als jeder zweite Arbeitsplatz gestrichen. Das Adwen-Werk in Bremerhaven soll künftig keine neuen Anlagen mehr produzieren, sondern nur noch das bestehende Turbinen-Portfolio warten. Die IG Metall kritisiert, das es vorher keine Gespräche gegeben hat und sowohl Mitarbeiter als auch Interessenvertretungen im Nebel stehen gelassen wurden.

    Zuvor hatte Adwen bereits in Stade die Produktion von Rotorblättern eingestellt. Der Stellenabbau bei Adwen ist Teil des Umbaus von Siemens-Gamesa. Bei Gamesa selbst werden im Zuge dessen 213 von 1900 Stellen in Deutschland gestrichen, die meisten davon in Hamburg und Bremen. Der Münchner Industriekonzern Siemens hält 59 Prozent an der in Madrid börsennotierten Siemens Gamesa. "Adwen", ursprünglich die deutsche Firma Multibrid (ein Arm der früheren Prokon-Gruppe), firmierte nach der Übernahme durch den französischen Kernkraftwerks-Hersteller als "Areva Wind". In Folge einer 50-Prozent-Beteiligung des spanischen Wettbewerbers Gamesa wurde daraus "Adwen". Weil Areva seinen Anteil an Gamesa verkaufte und die Spanier wiederum ihr Windgeschäft mit dem von Siemens fusionierten, gehört Adwen mittlerweile zu 59 Prozent dem deutschen Marktführer.
  • Ende Juni meldet die Bremerhavener Bäckereikette "Die Havenbäcker" Insolvenz an. Der Havenbäcker hat 17 Filialen, beschäftigt rund 150 Mitarbeiter und macht ca. 5,5 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Die Mitarbeiter klagen bereits seit längerem darüber, dass ihr Chef die Löhne und Gehälter wochenlang zu spät zahlt.
    Schuld an der Misere sollen schlechte Mietverträge für Filialen sein, hohe Nachzahlungen für Energiekosten, Ausfälle bei den Einnahmen.
    Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wird Gerrit Hölzle ernannt. Er will den Havenbäcker sanieren, damit es weitergeht. Der Betrieb soll vorerst uneingeschränkt weitergehen, die Löhne sind bis Ende September gesichert. Die Kette "Havenbäcker" ist aus der mehr als 100 Jahre alten Familienbäckerei "Brüser" hervorgegangen, die vor sechs Jahren verkauft wurde.

    Ende August wird bekannt, das die Großbäckerei verkauft wird und zwar an den Delmenhorster Bäckermeister Wilhelm Haferkamp. Er übernimmt alle 146 Mitarbeiter, will aber mehrere Filialen schließen. Auch der Name "Havenbäcker" soll verschwinden.
    Der Insolvenzverwalter hat inzwischen Missmanagement, zu hohe Ladenmieten und den Einsatz von zu vielen Halbfertigwaren in der Backstube als Gründe für die Insolvenz verantwortlich gemacht. Zuletzt hatten die Beschäftigten immer länger auf ihre Löhne und Gehälter warten müssen.
    Haferkamp will seiner Meinung nach unrentable Filialen wie die im Columbus-Center und die in der Hafenstraße schließen. Auch die Backstube im Fischereihafen soll geschlossen werden. Der Großbäcker will seine Filialen in Bremerhaven und dem Cuxland künftig von Delmenhorst aus beliefern. Dort will er auch den Bäckern einen Arbeitsplatz anbieten.
  • Die "Heise Schiffsreparatur & Industrie Service GmbH" in Bremerhaven meldet im September Insolvenz an. Seit 1987 ist das Unternehmen in der Schiffsreparatur und im Industrieservice tätig. Auf dem Firmenareal, dem ehemaligen Betriebsgelände der 1988 geschlossenen Sieghold-Werft mit einer 220 Meter langen Pier, werden Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. Außerdem fertigt das Unternehmen Stahl- und Edelstahlbauteile.
    Insolvenzverwalter Klaus Pannen aus Hamburg will den Betrieb von Heise fortführen, für die 27 Mitarbeiter gibt es vorläufig Insolvenzgeld. Nach Auskunft des Zwangsverwalters liegen die Ursachen für die Insolvenz in saisonalen Orderrückgängen. Aktuell gibt es noch Aufträge, die abzuarbeiten sind. Der Insolvenzverwalter sieht Chancen, dass das Unternehmen im Fischereihafen langfristig überleben kann.
  • Mitte Oktober haben sich Management und Betriebsrat vom Windturbinenhersteller "Adwen" nach langen Verhandlungen auf einen Sozialplan geeinigt. Demnach wird die Produktion von Adwen stillgelegt und 166 Mitarbeiter sollen ihren Job verlieren. Der Servicebetrieb in Bremerhaven mit ca. 200 Mitarbeitern soll hingegen fortgeführt werden.
    Am 15. Oktober teilt das Unternehmen mit, das der Personalabbau über ein Freiwilligenprogramm erfolgen soll, bei dem „angemessene Ausgleichsleistungen“ für den Übergang in eine neue Beschäftigung gezahlt werden sollen. Darüber hinaus werde eine Transfergesellschaft eingerichtet, in die die ausscheidenden Mitarbeiter für maximal ein Jahr wechseln können. Dort werden sie bei Bedarf weiterqualifiziert, um leichter einen neuen Job zu finden. Die 166 Stellen will das Adwen-Management auf diese Weise bis September 2020 abbauen.
  • Die Unternehmensgruppe Theo Müller verkauft im Oktober die Mehrheitsanteile an den Unternehmen "Nordsee Holding GmbH" an den Schweizer Finanzdienstleister und Investor Kharis Capital. Damit ist die "Nordsee" nicht mehr in Händen von Unternehmen aus der Lebensmittelbranche oder sogar von Unternehmern aus Bremerhaven. Wie die Zukunft des Standortes Bremerhaven aussieht, wird demnächst ganz woanders entschieden - und wahrscheinlich ganz ohne sentimentalen Blick auf ein Stück Wirtschaftsgeschichte, die 1896 in Bremen und Nordenham begann.
  • Am 10. November demonstrieren mehrere tausend Menschen auf der seit Jahren größten Demo in Bremerhaven gegen Rechtspopulismus, Rassismus und Neonazis. Aufgerufen hatte das "Aktionsbündnis gegen Rechts" unter dem Motto "Bremerhaven bleibt bunt". Das Bündnis hatte sich aus ca. 60 verschiedenen Gruppierungen und Initiativen zusammengeschlossen, wie zum Beispiel Gewerkschaften, Parteien, Kirchen, Migrantenvereine, Kulturvereine, aber auch Institutionen wie das Stadttheater, Quartiersmeistereien oder der Stadtschülerring. Ca. 200 Einzelpersonen wie zum Beispiel der Oberbürgermeister Melf Grantz oder der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Bremer Häfen- und Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer riefen ebenfalls zur Beteiligung auf. Der Demonstrationszug traf sich bei den Stadthäusern in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße und marschierte mit Lautsprecherwagen und "Nazis raus" Rufen über die Hafenstraße in die Bürger vor die große Kirche zur großen Abschlusskundgebung mit vielen Rednern. Bremerhaven setzte so ein machtvolles Zeichen gegen die rechtsextremen Provokationen, die es in jüngster Vergangenheit in Bremerhaven von einer kleinen Gruppe aus gegeben hatte. Die Rechten, die an diesem Tag Neonazis aus ganz Norddeutschland zu einer Gegendemonstration zusammentrommeln wollten, trauten sich am Ende selbst nicht auf die Straße. So verlief die Demo bunt, laut und friedlich.
  • Am 14. November entscheidet das Arbeitsgericht Bremen-Bremerhaven, dass das Unternehmen "Nordsee" die in Bremerhaven durchgeführte Betriebsratswahl anerkennen muss. Das Unternehmen hatte elf der dreizehn im Frühjahr durchgeführten Betriebsratswahlen in Deutschland angefochten nachdem die Unternehmensleitung kurz vor den Betriebsratswahlen über 200 Mitarbeiter ohne Gehaltserhöhung befördert hat, damit diese zu leitenden Angestellten werden und somit nicht wählen können. Das Arbeitsgericht Bremen-Bremerhaven wies die Anfechtung zurück. Bei den Filialleitern handele es sich nicht um leitende Angestellte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes. Die Leiter seien nur für jeweils rund zehn bis 30 Mitarbeiter in den jeweiligen Filialen zuständig. Das sei keine unternehmerisch bedeutsame Personengruppe, so das Gericht. Bereits zuvor hatten andere Arbeitsgerichte Wahlanfechtungen in anderen Standorten ebenfalls zurückgewiesen.
  • Ver.di und der Konzern Eurogate schliessen am 19. Dezember den sogenannten Tarifvertrag "Zukunft" ab. Mit der Unterzeichnung des Vertragswerkes schließen beide Parteien eine über anderthalbjährige Verhandlungsphase erfolgreich ab. Gegenstand des Tarifvertrages sind potenzielle Auswirkungen von Automatisierungs- und Digitalisierungsprozessen in den Häfen. Ziel ist es, das diese Prozesse sozialverträglich und mitbestimmt gestaltet werden. Dies hat Pilotcharakter für die Zukunft und auch über die Branche hinaus.
    Eurogate hat 2017 angekündigt, in Wilhelmshaven ein Pilotprojekt zur Einführung automatisierter "Straddle Carrier" durchzuführen. Auf einem Testgelände wird mit zwei Containerbrücken und vier autonomen Fahrzeugen ein Jahr lang geprüft, ob eine Automatisierung tatsächlich zu Einsparungen im Containerumschlag führt. Eurogate verspricht sich hierdurch eine höhere Produktivität und Flexibilität sowie weniger Unfälle. In erster Linie geht es aber darum, Personalkosten einzusparen. Obwohl es mittlerweile sechs automatisierte Terminals alleine in Europa gibt, werden die computergesteuerten Van-Carrier bislang nur in Brisbane, Sydney und Los Angeles eingesetzt. Gelingt der Test in Wilhelmshaven, ist es absehbar, dass dieses Modell auch auf den Eurogate-Terminals in Bremerhaven und Hamburg eingeführt wird. Insgesamt sind im Eurogate-Konzern 1.500 Van-Carrier-Fahrer beschäftigt, in Bremerhaven etwa 660.
  • Bremerhaven hat sich in den letzten Jahren zum Wissenschaftsstandort entwickelt. 2,6 Prozent der Beschäftigten in Bremerhaven arbeiten zur Zeit im Bereich Forschung und Entwicklung (In Bremen sind es nur 0,7%). Gab es im Jahr 2007 noch 635 Arbeitsplätze im Bereich Forschung und Entwicklung, so hat sich die Zahl im Jahr 2018 auf 1385 Arbeitsplätze erhöht und somit mehr als verdoppelt. Damit ist jeder 10. Arbeitsplatz der seit 2007 in Bremerhaven geschaffen wurde im Wissenschaftsbereich entstanden. Geforscht und entwickelt wird im Jahr 2018 bei: "Alfred-Wegener-Institut", "Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung", "Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES", "Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik", "Thünen-Institut für Seefischerei und Fischereiökologie", "Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen", "Zentrum für Aquakulturforschung", "Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven". Außerdem wird im Klimahaus, im Deutschen Auswandererhaus, im Deutschen Schifffahrtsmuseum, im Historischen Museum und an der Hochschule geforscht.


2019

  • Mitte Januar gibt das Logistikunternehmen Schnellecke bekannt, das es seinen Standort in Bremerhaven zum 31.12.2019 schließen will. Von der Schließung wären ca. 220 Arbeitnehmer betroffen. Schnellecke ist Dienstleister für die Autoindustrie, in Bremerhaven werden Autoteile wasserfest verpackt und in Seecontainer verladen. Hauptkunde ist Volkswagen. Doch der Auftrag, der alle fünf Jahre neu vergeben wird, ging nun zur Imperial-Logistic nach Wilhelmshaven. Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat sollen bereits über einen Sozialplan für die Beschäftigten verhandeln.

    Ende August berichtet die Nordsee-Zeitung, dass bereits 78 Beschäftigte im Laufe des Jahres, über den im Frühjahr fertig gewordenen Sozialplan, gekündigt wurden. Von den letzten 94 verbliebenen Mitarbeitern, werden nur 15 an andere Schnellecke Standorte wechseln.  Für die bis zu 48 Leiharbeitnehmer gebe es keine Perspektive.
  • Ende Februar wird bekannt, dass der Windanlagenbauer Senvion um seine Finanzierung bangen muss. "Schrumpfende Auftragseingänge und ein schwacher Ausblick" setzen den deutschen Konzern zunehmend unter Druck, heißt es in verschiedenen Medienberichten. Mit einem Sanierungsgutachten soll nun geklärt werden, ob das Unternehmen auf Dauer überhaupt überlebensfähig ist. Dessen Ergebnisse sollen nicht vor April vorliegen. Sanierungsgutachten werden in der Regel auf Druck der Banken erstellt, die um die Rückzahlung ihrer Kredite bangen. Das Unternehmen, das seit vier Jahren mehrheitlich dem Hedgefonds Centerbridge gehört, hat auch im Bremerhavener Fischreihafen ein Windturbinenwerk mit über 200 Beschäftigten. Die Bremerhavener Tochterfirma "PowerBlades", ein Rotorblattwerk, wurde bereits 2017 geschlossen.
  • Die Arbeitslosenquote beträgt im April in der Stadt Bremerhaven 12,3%. Das sind 7326 Arbeitslose.
  • Am 9. April gibt der Windkraftanlagenhersteller Senvion bekannt, das es beim Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt hat. Die Senvion SA gehört zu den nach Umsatz zehn größten Windanlagenherstellern der Welt.
    Das Unternehmen beschäftigt weltweit ca. 4000 Mitarbeiter, 1000 davon alleine in Schleswig Holstein. Die Produktion läuft vor allem in Bremerhaven mit ca. 230 Beschäftigten. Senvion ist der letzte Produzent von Windkraftanlagen in Bremerhaven.
    Bis zur letzten Minute hatte Senvion nach Wegen gesucht, um eine Finanzierungslücke im laufenden Geschäft von 100 Millionen Euro zu schließen. Es wurde bekannt, dass einige Finanzinvestoren sich als Retter in der Not angeboten hatten, allerdings sei ihre Offerte für einen Kredit bei den finanzierenden Banken nicht auf Zustimmung gestoßen.
    Bislang bezieht sich der Insolvenzantrag auf die Senvion GmbH und die Tochtergesellschaft Senvion Deutschland. Im Verlauf der Woche sollen weitere Konzerngesellschaften dazukommen. Als vorläufiger Sachwalter wurde der Rechtsanwalt Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner bestellt.

    Das Unternehmen war im Jahr 2001 unter dem Namen "Repower Systems AG" aus einer Fusion mehrerer mittelständischer Windkraftunternehmen hervorgegangen. 2007 ging der Hersteller nach einem langen Bieterkampf an den indischen Produzenten Suzlon. Seit dem Verkauf im Jahr 2015 hält Centerbridge, ein Hedgefonds aus New York, die Mehrheit der Anteile. Laut der Mitteilung vom 9.4. hatte Centerbridge, der für die Übernahme rund 400 Millionen Euro bezahlt hatte, das Unternehmen allein in den vergangenen neun Monaten mit weiteren 82 Millionen Euro gestützt. Hintergrund waren die verstärkten Schwierigkeiten, die im Februar zu einer Ergebniswarnung geführt hatten. Zudem hat der Konzern bis heute keinen Jahresabschluss für 2018 vorgelegt.
  • Unter dem Motto "EUROPA. Jetzt aber richtig!" ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in diesem Jahr wieder zur Teilnahme an der 1. Mai Demonstration und Kundgebung in Bremerhaven auf. Bis 10.00 Uhr sammeln sich die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße vor dem Gewerkschaftshaus. Von dort geht es, wie die letzten Jahre auch, über die Hafenstraße zum Platz vor der Großen Kirche, wo um 11.00 Uhr die Kundgebung zum Tag der Arbeit beginnt. Hauptredner in diesem Jahr ist der Kollege Stefan Schubert, Fachbereichsleiter Verkehr der ver.di Bremen-Nordniedersachesen. Neben Lutz Bock (DGB Stadtverbandsvorsitzender) sprechen Sedaf Yalcin für die Migranten und Perry Jung (IG Metall) für die Jugend. Das anschließende, traditionelle Fest mit Kulturprogramm, Musik, Tanz und buntem kulinarischem Angebot aus vielen Kulturen bietet wieder Unterhaltung für die ganze Familie.
  • Am 3. Mai kommt es in der 4. Verhandlungsrunde zwischen dem Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und der ver.di in der Tarifverhandlung für die deutschen Hafenarbeiter zu einer Einigung. Das Ergebnis sieht neben einiger Sonderregelungen für Containerbetriebe und Betriebe in Beschäftigungssicherung, eine tabellenwirksame Lohnerhöhung um 2,7% zum 01.06.2017 vor. Zusätzlich wurde eine Vorteilsregelung für ver.di Mitglieder ausgehandelt. Diese erhalten einen zusätzlichen freien Tag pro Jahr, der aber in der Verfügungsgewalt des Arbeitgebers liegt. Wahlweise können ver.di Mitglieder aber auch den Arbeitgeberzuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge um 15,- Euro monatlich erhöhen. Die Laufzeit beträgt 12 Monate.
  • Am Mittwoch den 19. Juni fordert die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten des Möbelhauses IKEA im Rahmen der Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel zu einem Warnstreik auf. Die Gewerkschaft fordert einen Euro mehr Gehalt pro Stunde, ein Mindesteinkommen von 2100,- Euro brutto im Monat und mehr Geld für Auszubildenden. Die Arbeitgeber hingegen haben ein Angebot vorgelegt, welches nicht einmal die Inflation ausgleicht.
  • Demonstration am 20. September in Bremerhaven im Rahmen des Dritten globalen Klimastreiks der "Fridays for Future" Bewegung mit über 3.000 Beteiligten. Viele Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene trafen sich anlässlich des Aktionstages, mit dem weltweit ein Zeichen gegen Klima- und Umweltzerstörung gesetzt werden soll am Freitagvormittag zum Klimastreik am Klimahaus in den Bremerhavener Havenwelten. Von hier aus setzte sich der Demonstrationszug über die Bismarckstraße Richtung Hauptbahnhof in Bewegung. Am Hauptbahnhof fand dann die Abschlusskundgebung statt.
    In Cuxhaven demonstrierten ca. 1.500 Menschen. Insgesamt beteilgten sich ca. 1,4 Millionen Menschen deutschlandweit in 575 Städten. Allein in Berlin waren fast 300.000 Menschen unterwegs. Ca. 70.000 in Hamburg und ca. 30.000 in Bremen. Es waren die größten Klimaschutz-Proteste, die Deutschland je gesehen hat. Weltweit wurde in 150 Ländern demonstriert.
  • Im September wird bekannt, dass das Unternehmen "Nordsee", das vor rund einem Jahr an den schweizerisch-belgischen Finanzdienstleister Kharis Capital verkauft wurde, pläne durchspielen würde, mit der Zentrale aus Bremerhaven wegzuziehen. Diese Überlegungen hat die Geschäftsleitung den gut 120 Mitarbeitern auf einer ­Mitarbeiterversammlung mitgeteilt. Erst 2016 hatte Nordsee den Neubau am ­Fischereihafen bezogen. Angeblich sei dieser aber zu teuer und zusätzlich habe "Nordsee" angeblich Probleme, neue Mitarbeiter für den Standort in Bremerhaven zu begeistern. Der für Systemgastronomie zuständige Gewerkschaftssekretär der NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) Moritz Steinberger sagt hierzu: "Man sieht hier wieder einmal, wie international operierende Finanzinvestoren eine Belegschaft vor vollendete Tatsachen stellen." Die Gewerkschaft verlangt nun nach einem Tarifvertrag, der den Standort absichert.

    Am 10. Oktober protestieren rund 70 "Nordsee"-Beschäftigte bei einer Betriebsversammlung gegen den möglichen Stellenabbau. "Mensch statt Marge" stand auf Transparenten, die Mitarbeiter an Fenstern der Hauptverwaltung anbrachten. "Das soll auch die Geschäftsführung wissen, dass wir bereitstehen und nicht kampflos aufgeben", sagte eine Kollegin. "Es ist ein nicht mehr hinnehmbarer Zustand, weil wir die ganze Zeit in der Luft hängen. Wir wissen nicht, wie viele von uns zukünftig überhaupt noch zur Hauptverwaltung gehören", ergänzte ein Kollege. Es herrsche ein Klima der Angst. Keiner wisse, was genau geplant sei, sagte der Betriebsratsvorsitzende Eckard Tants. Die Gewerkschaft hat dem Betriebsrat empfohlen, gegen das Unternehmen zu klagen. Denn nach dem Betriebsverfassungsgesetz hätte dieser schon längst in die Pläne einbezogen werden müssen.
  • Anfang Oktober bekam die Gewerkschaft ver.di im Streit mit dem "BLG AutoTerminal Bremerhaven" um das Sechs-Stunden-Schicht Teilzeitmodell auch in der zweiten Instanz vor dem Landesarbeitsgericht recht. Wie schon das Arbeitsgericht Bremerhaven im vergangenen Dezember erklärten die Landesarbeitsrichter die Betriebsvereinbarung für unzulässig, da sie gegen geltende Tarifverträge verstößt. Das Arbeitszeitmodell wurde Anfang 2018 auf dem Autoterminal eingeführt. Es sieht eine Sechs-Stunden-Schicht ohne Pause vor, da gemäß Arbeitszeitgesetz erst ab der sechsten Arbeitsstunde eine Pause verpflichtend ist. Die BLG versprach sich durch die fehlenden Pausen eine höhere Produktivität der Beschäftigten, da unter anderem die weiten Wegezeiten zum Pausenort und zurück entfallen. Offiziell wurde die Einführung der verkürzten Schicht jedoch damit begründet, dass man vor allem Eltern ermöglichen wolle, sich neben der Arbeit noch um den Nachwuchs zu kümmern. Ca. 100 Beschäftigte entschieden sich für das Teilzeitmodell, das die Geschäftsführung mit dem damaligen Betriebsrat vereinbart hatte. Die Gewerkschaft ver.di behauptete jedoch, dass dieses Modell gegen den Tarifvertrag verstoßen würde, da dort die Durchführung einer Pause vorgeschrieben ist, und bekam nun erneut recht.
  • Bei Adwen in Bremerhaven wird ausgeräumt. Der letzte Offshore-Wind-Transport von Bremerhaven aus erfolgt am 17. Dezember. Mit zwei reparierten Windrad-Turbinen und Transportgerät an Deck verlässt am Dienstag ein Schleppzug den Fischereihafen Richtung Esbjerg in Dänemark. Damit steht die Werkhalle praktisch leer. Siemens-Gamesa nutzt den Standort nur noch als Servicestützpunkt. Die Produktion im Werk ist bereits vor mehr als zwei Jahren ausgelaufen.


2020

  • Die Arbeitslosenquote beträgt im März in der Stadt Bremerhaven 12,8%. Das sind 7682 Arbeitslose.
  • In diesem Jahr finden die Wahlen zur Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer Bremen statt. Am 21. März stellt der Wahlleiter fest, das nur ein Wahlvorschlag mit insgesamt 35 Bewerber/-innen eingereicht wurde und diese somit als gewählt gelten ("Friedenswahl").
    In die neue Vollversammlung, die sich Anfang 2021 konstituieren wird, entsendet die IG Metall Weser-Elbe 4 Mitglieder: Doreen Arnold (1. Bevollmächtigte IGM Weser-Elbe), Robert Strandt (BLG AutoTec), Birgit Jakob (Lloyd-Werft) und Christian Panzner (Autohaus Diekmann Bremerhaven).
  • Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 gab es 2020 bundesweit keine Demos und Kundgebungen am Tag der Arbeit am 1. Mai. Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie sagte der DGB nach dem Motto "Mit Anstand Abstand halten" alle Demonstrationen und Kundgebungen ab. So natürlich auch in Bremerhaven. Dennoch hielten ca. 100 Menschen unter dem DGB-Motto "Solidarisch ist man nicht alleine" eine Mahnwache vor der Großen Kirche in der Bürger.
  • Der Arbeitsmarkt in Bremerhaven hat während der Corona-Krise stark zu leiden. Laut der Agentur für Arbeit steigt die Arbeitslosenquote in Bremerhaven im April auf 14,1% - umgerechnet 8469 Arbeitslose. Das sind nach Angaben der Arbeitsagentur fast 800 zusätzliche Arbeitslose gegenüber dem Vormonat. Beim Jobcenter Bremerhaven waren im April 6279 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum März stieg die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, um 10,2 Prozent (oder +579 Personen). Außerdem haben in Bremerhaven seit Beginn der Krise bis Ende April 906 Betriebe für insgesamt 19.343 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet.
  • Eines der ersten Unternehmen in Bremerhaven die aufgrund der Corona-Krise Insolvenz anmelden müssen ist die Buchhandlung Morisse in der Fußgängerzone. Das Traditionsunternehmen eröffnete den Laden am 1. Oktober 1891. Altschulden des Bremer Muttergeschäfts Sieglin sind aber die Hauptursache für die Zahlungsunfähigkeit. Der Verlust durch die coronabedingte Schließung hat nun das Fass zum überlaufen gebracht und die Inhaber kamen nicht umhin, einen Insolvenzantrag zu stellen. Die Geschäftsführung hofft aber, dass sie durch eine Umschuldung den Betrieb aufrecht erhalten kann. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Bremen den Hamburger Rechtsanwalt Hendrik Heerma ernannt.
  • Auf der konstituierenden Delegiertenversammlung der IG Metall Weser-Elbe am 13. Juni werden Doreen Arnold (1. Bevollmächtigte) und Michael Bode (2. Bevollmächtigter) mit jeweils 100% der Stimmen in ihren Ämtern bestätigt.
  • Am 19. Juni gibt der "Galeria Karstadt Kaufhof Konzern" bekannt, 62 Filialen in Deutschland zu schließen. Nachdem mittags die Filialleiter und Betriebsräte und anschließend die Belegschaften informiert wurden wird bekannt, das von der Schließung auch das Bremerhavener Karstadt-Kaufhaus in der "Bürger" betroffen sein wird, wahrscheinlich schon zum 31. Oktober. 110 direkt beschäftigte Arbeitnehmer verlieren ihren Job, dazu Reinigungskräfte, Kaufhausdetektive und Hausservicemitarbeiter. Da Karstadt in der Innenstadt auch ein großer Vermieter ist, könnten womöglich bis zu 200 Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren.
    Eine Woche zuvor, nachdem die Pläne des Konzerns deutschlandweit Filialen zu schließen bekannt wurden, hatte Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz noch einen Brief an den Generalbevollmächtigten des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof geschrieben und für den Standort in Bremerhaven geworben. Die Stadt, ein Oberzentrum mit einem Einzugsgebiet von rund 400.000 Menschen, habe in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung verzeichnet, schilderte Grantz in dem Schreiben. Karstadt sei ein sehr wichtiger Bestandteil der Innenstadt, hob der Oberbürgermeister hervor und äußerte seine Sorge über eine mögliche Schließung der Bremerhavener Filiale.
    Die am heutigen Tag bekannt gewordene Schließung des Traditionskaufhauses ist nicht nur ein Schock für die Beschäftigten, sondern auch für die Bremerhavener Bürger. Viele Befürchten einen langen Leerstand der Immobilie, wie es 1999 bereits mit dem Horten Kaufhaus der Fall gewesen ist.
  • Am 01. Juli wird bekannt, das auch der Elektrofachmarkt "Saturn" zum Jahresende schließen wird. Seit 2003 war "Saturn" Mieter im Hanse-Carré in der Bürger - im ehemaligen Gebäude des Kaufhauses Horten. Letzter Verkaufstag soll der 30. November 2020 sein. 40 Arbeitnehmer werden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren.
  • Am 30. September meldet das Unternehmen "MWB Marine Service GmbH" Insolvenz an. Betroffen sind 38 Beschäftigte. Das Unternehmen gehört zu 40% der Rönner Unternehmensgruppe.
    Mit Beschluss vom 2. Oktober 2020 hat das Amtsgericht Bremerhaven Herrn Prof. Dr. Klaus Pannen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er kennt die Schiffbau-Szene in Bremerhaven und ist zuversichtlich, dass er den Betrieb retten kann. Sein Ziel sei die Sanierung und der Verkauf des Unternehmens unter Erhalt so vieler Arbeitsplätze wie möglich.
    Das alteingesessene Bremerhavener Unternehmen ist ein Spezialist für Reparaturen und Instandsetzung von Antriebssystemen, Motoren und Komponenten aller Typen und Ausführungen.
    Die Krise des Unternehmens ist in der Hauptsache auf den starken Wettbewerbsdruck sowie auf den Umsatzeinbruch der durch die Covid-19-Pandemie entstanden ist zurückzuführen. Zusätzlich hat ein sich defizitär entwickelnder Auftrag die wirtschaftliche Schieflage verschärft. Die aus dem Eis zurückgekehrte „Polarstern“ verschafft dem Unternehmen und den Mitarbeitern erst einmal Luft. Sie werden die stark beanspruchten Motoren des Forschungseisbrechers warten.
  • Am 17. Oktober findet eine Kundgebung der NPD am Theodor-Heuss-Platz statt. Den 40 Nazis stehen 700 antifaschistische Gegendemonstranten gegenüber. Die Polizei bilanziert die Kundgebung als „weitestgehend friedlich“.
    Nach der NPD-Kundgebung und der Gegendemonstration am Theaterplatz ermittelt die Polizei Bremerhaven gegen vier Personen wegen Körperverletzung. Am Rande der Demonstrationen hatten Zuschauer aus einem der Häuser am Theodor-Heuss-Platz die Teilnehmenden der NPD-Demo mit Eiern beworfen.